48 Tage im Salon. Zeit für Austausch. Was sehen und hören wir? Was nehmen wir wahr und was bringen wir zur Sprache? Der Salon bietet Begegnungsfläche, ebenso eine Art Berührungsfläche. In 48 Tagen werden Positionen von Künstler/innen zu sehen sein. Die Themenschwerpunkte Körper, Sexualität, Inszenierung, Norm, Innen und Außen greifen ineinander, bilden Schnittmengen oder lassen Widersprüche aufkommen. Die Eröffnung ist gleichsam Anstoß zum Diskurs, der die wechselnden Präsentationen an 48 Tagen im Salon begleiten wird. Jede Woche wird eine weitere Arbeit entwickelt oder ausgestellt. Veranstaltungen und Aktionen während der Zeit im Salon werden die jeweiligen Arbeiten ergänzen und individuell verständlich machen. Unter www.salontage.de werden die Präsentationen angekündigt und dokumentiert. Ein Archiv von Salongesprächen wird entstehen, das die ausgestellten Arbeiten und den geführten Diskurs in Erinnerung rufen kann.
ENGLISH
48 days in the salon. Time for exchange. What is to be seen or heard? What can be perceived and expressed? The showroom offers the space for meeting as well as for contact. The individual aspects of the three different artists will be presented during 48 days. The main topics such as body, sexuality, production, norm, inside and outside mesh forming intersections or letting contradictions emerge. The opening should simultaneously offer an inspiration for a discourse accompanying the changing presentations during those 48
days. Each week a new art work will be created or exposed. All events and activities during the exposition will supplement the particular art work making it comprehensible. The presentations will be announced and recorded on the internet site www.salontage.de. Archives of discourse in the showroom will be developed making it possible to search for particular art work and the discourse led.
Bundeskanzlerin Merkel hat sich in der Wahlarena den Fragen von Bürgern gestellt unter anderem zum Thema Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften.
„Also, es versteht sich glaub ich von selbst, dass ich erstmal gegen Diskriminierung bin. Ich weiß, dass in den Partnerschaften die gleichen Werte gelebt werden. Wir haben auch jetzt ja ne ganze Reihe von Gleichstellungsanerkennungen. Ich sag Ihnen ganz ehrlich, dass ich mich schwer tue, mit der völligen Gleichstellung.
Wir haben die Sukzessivadoption, das hat das Bundesverfassungsgericht jetzt ja für richtig erklärt und für rechtlich notwendig. Ich persönlich und ich weiß dass wir da nich übereinkommen – ich hab schon mit vielen Menschen auch darüber gesprochen – werde jedenfalls nicht einen Gesetzentwurf einbringen für eine komplette Gleichstellung für die Adoption. Ich weiß, dass das für viele gleichgeschlechtliche Paare schwer ist, aber ich bin mir einfach da nicht ganz sicher, ob wir nicht versuchen sollten, doch dann die Adoption hier nicht so gleichzustellen wie in Paaren von Männern und Frauen.
Also ich denke das, das ist ja auch ne kontroverse Diskussion – es geht um die Frage des Kindeswohls natürlich in solchen Beziehungen und ich mag jetzt ja auch manch einem etwas veraltet daher kommen, das muss ich jetzt einfach aushalten. Ich find nur dass, wenn ich darf auch nicht aus meinem Denken hier einfach etwas verschweigen. Ich tu mich schwer damit und ich weiß dass ich damit auch Menschen Ihre Wünsche nicht erfülle. Und es kann auch sein, dass durch die gesamte gesellschaftliche Entwicklung, durch die Rechtssprechung, sich dass dann so entwickelt. Ich werde – das sag ich Ihnen nur ganz offen hier – einen solchen Gesetzentwurf von meiner Partei aus nicht einbringen.
Ich versteh Sie ja gut, dass Sie sagen Sie fühlen sich genauso wie Eltern, die Mutter und Vater sind und in der Adoption würden die Kinder genauso aufwachsen, es gibt ja auch viele Beispiele wo dass so geschieht. Wenn der Gesetzgeber dann die völlige Gleichstellung von Ehen aus Männern und Frauen mit der Partnerschaft von Gleichgeschlechtlichen macht, ist dass trotzdem gegenüber den Kindern schon noch mal ein Schritt, bei dem ich nicht die aller einzigste in Deutschland bin, die sich damit etwas schwer tut. Und lassen`ses uns bei der Offenheit einfach bestehen und dann leb ich damit, dass ich mich da noch etwas schwer tue.
Ich will jetzt nicht aus privaten Gesprächen sprechen, aber Sie können davon ausgehen, dass ich nicht nur jetzt mit Ihnen so rede, sondern wir haben in der CDU die Gruppe der Lesben und Schwulen und die haben mit mir schon sehr sehr harte Diskussionen genau über diese Fragen geführt und gesagt warum, warum nehmen Sie uns das Schönste, wollen Sie uns nicht geben was man haben kann? Und ich denke dann einfach dass – oder ich bin unsicher was das Kindeswohl anbelangt – und diese Unsicherheit möchte ich einfach auch zum Ausdruck bringen dürfen, ohne dass ich jemand diskriminieren möchte.“
Peter Udo Brückner zeigt Teile seiner fotografischen „Arbeiten mit Karamell“ aus den Jahren 2010 und 2011 neben der plastischen Arbeit „Für Beine“ von 2013.
Der Wechsel des künstlerischen Materials geht einher mit dem Wechsel des Mediums und offenbart seine fotografische Arbeit als Dokumentation eines künstlerischen Rituals.
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Barbara Proschak ist zu Besuch im Salon. Sie ist 1984 in Eggenfelden geboren und hat zusammen mit Peter Udo Brückner in Bielefeld und Leipzig studiert. Mit ihren Fotografien gibt Proschak ihren Körper als Form und die schützende Haut darauf als Oberfläche der Öffentlichkeit preis. Dabei setzt sie ihre Form in Beziehung zu Skulpturen der klassischen Antike, zu Wuchsformen von Pflanzen und zu kollektiven Sehgewohnheiten. Das Abfotografieren ihres Körpers verwandelt diesen gleichsam in eine zweidimensionale Fläche; einem Bild, das nunmehr zur Oberfläche erklärt wird. Glänzendes Fotopapier, Glas, Fotografie als Kunstwerk und ein großes Format verrücken ihr Bild des eigenen Körpers in eine begehrliche Distanz. Ihre Thesen vom Aufbrechen der Körperoberfläche, vom Öffnen des Körpers selbst und vom Im-Körper-Wirken als Voraussetzung von Austausch und Wandel wenden sich zur reinen Illusion. Es scheint, als sei ihr Scheitern des Eindringens oder Hinter-ihre-Oberfläche-Dringens eine schmerzliche Erfahrung, die sie nur durch wiederholten Versuch dieses Auseinandersetzens mit dem eigenen Körper zu ertragen imstande ist.
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Benno Sattlers Arbeit befindet sich an der Grenze von Wahrnehmung, Raum und Materie. Die Bilder scheinen einer bekannten, gleichsam fremden Welt zu entstammen. Sie sind gebaut aus Assoziationen und Wahrnehmungsmustern. Das Werk schafft einen Kosmos, in dem die Entscheidung zur Makro- und Mikroebene entfällt. Die Oberflächen lösen Zweifel aus und verschwimmen zu einem rätselhaften Phänomen, ohne eindeutige Erscheinungsform.
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Unmanned Aerial Vehicles.
1 Kanal Videoinstallation + 2 C – Prints
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Ausstellungsansicht, Unmanned Aerial Vehicles.
Peter Udo Brückner stellt Negativformen dreier Arbeiten aus. Die Öffnung, in die später das Formmaterial gegossen wird, befindet sich an der Oberseite und eröffnet scheinbar einen Blick ins Innere eines Körpers. Tatsächlich wird beim Einblick in die Gießform die spätere, äußere Form der Plastik sichtbar (nur negativ). Brückner führt mit den ausgestellten Negativformen die Unmöglichkeit des Eindringens in einen Körper vor, das vermeintlich Aufschluss bezüglich einer inneren Konstitution zu geben vermag. Doch damit mystifiziert er keinesfalls ein Inneres. Es wird suspendiert.
Peter Udo Brückner hat Lara Ledwa zu einem Gespräch eingeladen. Lara Ledwa ist 1990 in Bielefeld geboren. 2014 hat sie ihren Bachelor in Bildwissenschaften und Geschlechterstudien an der Humbolduniversität in Berlin absolviert. Seit 2013 hält sie Tutorien zum Thema „feministische Perspektiven auf KunstGeschichte/n“ an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. In diesem Kontext konzipierte sie zusammen mit Studierenden der Kunsthochschule 2014 die Ausstellung „exhibiting queer“ im Schwulen Museum Berlin.
Lara Ledwa begibt sich in eine kritische Auseinandersetzung von Bildinhalten, ihren Zuschreibungen und Rezeptionsweisen. Dabei untersucht sie nicht nur jene Kontexte der Bildentstehung, sondern ebenso die Umstände, die zu etwaigen Rezeptionen von Bildern führen. Mithilfe dieser Methode fordert Lara Ledwa eine komplexe Sichtweise ein – eine Anstrengung, die die Gesamtheit aller Sichtweisen einzubeziehen gewillt ist und sie dennoch verfehlen muss. Da eine Komplettierung per se auch Einschränkung bedeutet, müssen Erkenntnisfragmente als Teile einer Unvollkommenheit verstanden werden.
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