48 Tage im Salon. Zeit für Austausch. Was sehen und hören wir? Was nehmen wir wahr und was bringen wir zur Sprache? Der Salon bietet Begegnungsfläche, ebenso eine Art Berührungsfläche. In 48 Tagen werden Positionen von Künstler/innen zu sehen sein. Die Themenschwerpunkte Körper, Sexualität, Inszenierung, Norm, Innen und Außen greifen ineinander, bilden Schnittmengen oder lassen Widersprüche aufkommen. Die Eröffnung ist gleichsam Anstoß zum Diskurs, der die wechselnden Präsentationen an 48 Tagen im Salon begleiten wird. Jede Woche wird eine weitere Arbeit entwickelt oder ausgestellt. Veranstaltungen und Aktionen während der Zeit im Salon werden die jeweiligen Arbeiten ergänzen und individuell verständlich machen. Unter www.salontage.de werden die Präsentationen angekündigt und dokumentiert. Ein Archiv von Salongesprächen wird entstehen, das die ausgestellten Arbeiten und den geführten Diskurs in Erinnerung rufen kann.
ENGLISH
48 days in the salon. Time for exchange. What is to be seen or heard? What can be perceived and expressed? The showroom offers the space for meeting as well as for contact. The individual aspects of the three different artists will be presented during 48 days. The main topics such as body, sexuality, production, norm, inside and outside mesh forming intersections or letting contradictions emerge. The opening should simultaneously offer an inspiration for a discourse accompanying the changing presentations during those 48
days. Each week a new art work will be created or exposed. All events and activities during the exposition will supplement the particular art work making it comprehensible. The presentations will be announced and recorded on the internet site www.salontage.de. Archives of discourse in the showroom will be developed making it possible to search for particular art work and the discourse led.
Bundeskanzlerin Merkel hat sich in der Wahlarena den Fragen von Bürgern gestellt unter anderem zum Thema Adoptionsrecht gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften.
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Peter Udo Brückner zeigt Teile seiner fotografischen „Arbeiten mit Karamell“ aus den Jahren 2010 und 2011 neben der plastischen Arbeit „Für Beine“ von 2013.
Der Wechsel des künstlerischen Materials geht einher mit dem Wechsel des Mediums und offenbart seine fotografische Arbeit als Dokumentation eines künstlerischen Rituals.
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Barbara Proschak ist zu Besuch im Salon. Sie ist 1984 in Eggenfelden geboren und hat zusammen mit Peter Udo Brückner in Bielefeld und Leipzig studiert. Mit ihren Fotografien gibt Proschak ihren Körper als Form und die schützende Haut darauf als Oberfläche der Öffentlichkeit preis. Dabei setzt sie ihre Form in Beziehung zu Skulpturen der klassischen Antike, zu Wuchsformen von Pflanzen und zu kollektiven Sehgewohnheiten. Das Abfotografieren ihres Körpers verwandelt diesen gleichsam in eine zweidimensionale Fläche; einem Bild, das nunmehr zur Oberfläche erklärt wird. Glänzendes Fotopapier, Glas, Fotografie als Kunstwerk und ein großes Format verrücken ihr Bild des eigenen Körpers in eine begehrliche Distanz. Ihre Thesen vom Aufbrechen der Körperoberfläche, vom Öffnen des Körpers selbst und vom Im-Körper-Wirken als Voraussetzung von Austausch und Wandel wenden sich zur reinen Illusion. Es scheint, als sei ihr Scheitern des Eindringens oder Hinter-ihre-Oberfläche-Dringens eine schmerzliche Erfahrung, die sie nur durch wiederholten Versuch dieses Auseinandersetzens mit dem eigenen Körper zu ertragen imstande ist.
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Benno Sattlers Arbeit befindet sich an der Grenze von Wahrnehmung, Raum und Materie. Die Bilder scheinen einer bekannten, gleichsam fremden Welt zu entstammen. Sie sind gebaut aus Assoziationen und Wahrnehmungsmustern. Das Werk schafft einen Kosmos, in dem die Entscheidung zur Makro- und Mikroebene entfällt. Die Oberflächen lösen Zweifel aus und verschwimmen zu einem rätselhaften Phänomen, ohne eindeutige Erscheinungsform.
Bei den Arbeiten handelt es sich um Arrangements, die im Studio oder in der Landschaft fotografiert worden sind. Die Abbildungen kommen ohne weitere Retusche aus. Die physische Existenz des Gezeigten ist wichtig, wenngleich viele der Einblicke erst durch das fotografische Medium ermöglicht werden.
Die Abbildungen sind stilistisch an wissenschaftlichen Darstellungen von Forschungsobjekten oder Naturphänomenen orientiert. Die Ereignisse werden nüchtern und mit hoher Detailqualität gezeigt. Doch beim Betrachter stellen sich Zweifel ein. Die Objekte und deren Oberflächen sind trotz ihrer klaren, unverfälschten Abbildung schwer identifizierbar und Größenverhältnisse verschwimmen. Parallelen zwischen den Bilder eröffnen sich und werden beim aufmerksamen Betrachten sogleich als Täuschung enttarnt.
Die tiefschwarzen Objekte absorbieren alles Sichtbare. Im Schwarz ist keine Materialität erkennbar. Dennoch gibt es offenbar einen Unterschied zwischen dem Körper und seiner Oberfläche, denn obwohl der schwarze Körper alles absorbiert, spiegelt seine Oberfläche die Umgebung. Erst die Reflektion der Umgebung auf der Oberfläche lässt Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Körpers zu. Das innere der schwarzen Massen bleibt immer verborgen.
Der Versuch beim Betrachten die Hindernisse der fotografischen Darstellung zu überwinden rückt die Übertragungsfehler des Mediums in den Vordergrund. Doch der Zweifel am Gezeigten gestattet auch ein tieferes Eintauchen in den Kosmos, den die Bilder eröffnen. Eine Raumtiefe wird in den Einzelaufnahmen bewusst negiert. Raum wird zur Fläche und die Fotografien verweigern sich einer Verortung. Doch schaffen die Bilder, in der Kombination als Reihe, eine Vorstellung einer homogenen Welt, jenseits der Oberfläche des Bildträgers. Raum entsteht hier erst in der Vorstellung des Betrachters. Es wird eine Spur gelegt, die unter die Oberfläche führt.
Unmanned Aerial Vehicles.
1 Kanal Videoinstallation + 2 C – Prints
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Ausstellungsansicht, Unmanned Aerial Vehicles.
Peter Udo Brückner stellt Negativformen dreier Arbeiten aus. Die Öffnung, in die später das Formmaterial gegossen wird, befindet sich an der Oberseite und eröffnet scheinbar einen Blick ins Innere eines Körpers. Tatsächlich wird beim Einblick in die Gießform die spätere, äußere Form der Plastik sichtbar (nur negativ). Brückner führt mit den ausgestellten Negativformen die Unmöglichkeit des Eindringens in einen Körper vor, das vermeintlich Aufschluss bezüglich einer inneren Konstitution zu geben vermag. Doch damit mystifiziert er keinesfalls ein Inneres. Es wird suspendiert.
Peter Udo Brückner hat Lara Ledwa zu einem Gespräch eingeladen. Lara Ledwa ist 1990 in Bielefeld geboren. 2014 hat sie ihren Bachelor in Bildwissenschaften und Geschlechterstudien an der Humbolduniversität in Berlin absolviert. Seit 2013 hält sie Tutorien zum Thema „feministische Perspektiven auf KunstGeschichte/n“ an der Weißensee Kunsthochschule Berlin. In diesem Kontext konzipierte sie zusammen mit Studierenden der Kunsthochschule 2014 die Ausstellung „exhibiting queer“ im Schwulen Museum Berlin.
Lara Ledwa begibt sich in eine kritische Auseinandersetzung von Bildinhalten, ihren Zuschreibungen und Rezeptionsweisen. Dabei untersucht sie nicht nur jene Kontexte der Bildentstehung, sondern ebenso die Umstände, die zu etwaigen Rezeptionen von Bildern führen. Mithilfe dieser Methode fordert Lara Ledwa eine komplexe Sichtweise ein – eine Anstrengung, die die Gesamtheit aller Sichtweisen einzubeziehen gewillt ist und sie dennoch verfehlen muss. Da eine Komplettierung per se auch Einschränkung bedeutet, müssen Erkenntnisfragmente als Teile einer Unvollkommenheit verstanden werden.
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